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Film

Die Geschichte, also der Plot, ist das Wichtigste. Textskript und ein durchdachtes Storyboard (Kamerawinkel, Einstellungsgrößen etc.) schließen sich an. Um dann am Set, beim Drehen, genau das umsetzen zu können ohne aneinander vorbeizureden, hilft das Wissen um die wichtigsten Fachbegriffe. Es muss klar sein, aus welcher Sicht die Geschichte erzählt werden soll und welche Wirkung beim Betrachter hervorzurufen wünschenswert wäre. Ziel sind einprägsame Bilder, gute Dialoge und ein gelungener Filmschnitt. Für Neueinsteiger empfiehlt sich der Dreh kurzer Filmsequenzen, um sich in Technik und Handwerk des filmischen Erzählens einzuarbeiten. Fragen bezüglich Kamerastandort, Einstellungsgröße, Kamerafahrt etc. müssen in der Planungsphase gelöst werden. Eine Vertagung auf spätere Improvisation schafft meistens Probleme am Set und kostet Drehzeit. Die Zeiteinheiten von Vorproduktion, Durchführung und Postproduktion stehen etwa in einem Verhältnis 10:1:10.

  • Geschichte als Fließtext niederschreiben.
  • Text zu Drehbuch umschreiben. (Programme wie CeltX helfen dabei, weil sie sämtliche Formatierungen übernehmen).
  • Im Kopf existiert der Film nun in etwa. Diese "Bilder" gilt es in einem detaillierten Storyboard festzuhalten. Jede Einstellung bekommt ein Bild, ggf. mit Beschreibung. Nummerierung nicht vergessen.
  • Am Set wird das Storyboard eingehalten und umgesetzt.
  • Nach Möglichkeit ein externes Mikro benutzen – am besten kabelgebunden. Diese Mikros sind günstiger, die Verbindung kann kaum unterbrochen werden und man hat kein Problem mit schwächelnden Akkus.
  • Für genug Licht sorgen. Unsere Augen können mit Helligkeit/Dunkelheit fantastisch gut umgehen – die Objektive der Kameras können das bei Weitem nicht so gut. LED-Lampen brauchen wenig Strom und halten auch eine unvorsichtige Handhabung aus. Billigware geht oft schnell kaputt.
  • Kleben Sie Kabel und andere lose Gefahrenquellen mit Gaffer Tape fest. Dieses Tape haftet prima, hinterlässt aber keine Rückstände.
  • Im Querformat filmen.
  • Die Rollen können zwar getauscht werden, sollten aber für jede Arbeitsphase streng eingehalten werden. Keiner redet dem anderen hinein. Kamera, Ton, Licht, Schauspieler – alle haben ihre Aufgaben und halten sich an das, was der Regisseur sagt.
  • Kamera bewegen! Das gibt der Geschichte Schwung und der Betrachter bekommt das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein. Keine langsamen Schwenks. Das ist etwas fürs Urlaubsvideo von Onkel Eberhard, aber nichts für Filme von und für Jugendliche. Zoompassagen innerhalb einer Sequenz gelingen selten und sollten deshalb vermieden werden. Erstens verschlechtert sich dadurch die Bildqualität, zweitens sieht es fast nie gut aus. Lieber sich mit Jump-Cuts dem Objekt nähern.
  • Die Aufnahme wird einige Sekunden vor dem Start der Einstellung begonnen, dann gibt der Regisseur das Signal zum Spiel. Nur der Regisseur beendet die Einstellung und erst dann wird die Aufnahme beendet. Man braucht zum Schneiden später etwas "Fleisch". Das sind die manchmal nur winzigen Momente am Anfang und am Schluss einer Einstellung, die man braucht, damit der Übergang zwischen den Einstellungen organisch wird.
  • Gefilmt verändert sich oftmals die „Wirkung“ von Personen. Man kann Kinder und Jugendliche darauf einstimmen:
    • Gesicht: Im Film kann das eigene Gesicht vielleicht im ersten Moment etwas fremd wirken,  nicht genau dem gewohnten Sehbild im Spiegel gleichen, da man sich in der Filmaufnahme nicht spiegelverkehrt sieht.
    • Stimme: Im Film klingt die eigene Stimme oft etwas blechern oder piepsig. Das liegt daran, dass wir es gewohnt sind, dass unser Körper beim Sprechen mitvibriert. Diese Vibration überträgt sich ins Ohr und beeinflusst die Wahrnehmung der Stimme. Dieses Mitvibrieren fehlt im Film. Auch hier wieder: Alle anderen kennen die Stimme nur so und finden sie auch okay so.
  • Schnittprogramme gibt es viele. Man sollte das wählen, mit dem man selbst gut vertraut ist.
  • Beim Import der Daten von Handy/Tablet muss oft Zugriff auf das Gerät gegeben werden. Hier ist Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall auf "Abbrechen" statt auf "OK" klicken!
  • Bei Filmen sind die Datenmengen schnell gigantisch groß. Man muss also genug Arbeitsspeicher, Geduld und Zeit einplanen.
  • Der Schnitt ist eine Kunst für sich. Man lernt viel durch Ausprobieren und Rückmeldungen.
  • Es sollten im Vorfeld sämtliche Einverständniserklärungen für die Veröffentlichung der Filme (unter Angabe des Veröffentlichungsortes, -medium) auch von den Eltern schriftlich vorliegen. Wer keine abgibt, wird nicht gefilmt.
  • Kein Bildmaterial auf privaten Geräten speichern. Die Schule – dazu gehören auch Drehorte außerhalb des Schulbereichs – ist ein geschützter Bereich. Das gilt für Daten in jeglicher Form – auch Bild- und Tonmaterial. Veröffentlichen Sie Filme über die eigene Schulwebsite, in Ausnahmefällen über Plattformen wie Vimeo, wenn diese von der Schulleitung genehmigt worden sind und fachmännisch gehostet und gepflegt werden. Vermeiden Sie YouTube – es gibt zu viel Werbung und Inhalte, die Sie nicht in Verbindung mit Ihrem Film sehen möchten.

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Filmgenres

Im Realfilm spielen oder kommen reale Menschen vor, so z. B. beim Spielfilm. Manchmal findet man auch die Bezeichnung "Live Action Film". Ein Trickfilm wird aus vielen einzeln aufgenommenen Bildern zusammengefügt, wie z. B. bei einem StopMotion Film. Werden die Bilder in einem Grafikprogramm am Computer oder Tablet erstellt, kann man mittels Videoschnittprogramm daraus einen Trickfilm generieren. Folgende Filmgenres lassen sich, egal ob Real- oder Trickfilm, unterscheiden: Spielfilm (dazu gehört hier auch der Kurzfilm), Dokumentation, Tutorial, Explainity, Imagefilm, Trailer, Musikvideo und Experimentalfilm.

Erlaubt ist, was gefällt – und informiert!

Ein Trailer sollte zwischen 30 Sekunden und 1 Minute dauern und die beworbene Geschichte wiederspiegeln, ohne zu viel davon zu verraten. Klingt schwierig und ist es auch!

Es empfiehlt sich, die Anfangsszene der Geschichte zu zeigen, dann in schnellen Schnitten den Weg zur Klimax, aber nichts vom Ende – höchstens als Geräusch aus dem Off. Vielleicht das Klingeln einer Glocke oder den summenden Klang eines schwingenden Lichtschwerts?

Zum Schluss müssen einige Sekunden – die Zeit muss eingeplant werden, damit der Trailer nicht zu lange dauert – die Informationen angezeigt werden. Bei einer Theateraufführung können das z. B. Ort, Zeit oder der Veranstaltungsort sein.

Ein Tutorial ist vollgestopft mit Informationen, so dass der Zuschauer das Video öfter ansehen muss, bis er alles nachvollziehen kann oder er unterbricht immer wieder, um einzelne Schritte parallel nachmachen zu können. Deshalb empfiehlt es sich, Tutorials möglichst kurz zu halten. Ist der Inhalt sehr komplex, müssen Pausen, z. B. als Kapitel, eingebaut werden oder man dreht mehrere Tutorials. Die Dauer sollte bei 2 bis 5 Minuten liegen, die Obergrenze liegt bei 10 Minuten – dann muss der Inhalt aber wichtig genug sein und/oder die Erzählweise unterhaltsam genug.

Hier kann man sehr schön zwischen Realfilm und Trickfilm wechseln, so dass sich die beiden Macharten ergänzen. So kann man Schüler auch in arbeitsteilige Gruppen einteilen – je nachdem, was die Schüler lieber machen wollen.

Bsp.: Ein Mädchen wird dabei gefilmt, wie sie den Aufbau und das Abfilmen eines Schattentheaters erklärt. Diese Filmsequenz wird dann später Teil der Liveaufführung eines Theaterstücks und mittels Projektion auf eine Leinwand auf der Bühne oder direkt daneben in die Aufführung einbezogen.Der Ton des Films sollte zur besseren Verständlichkeit über separate Lautsprecher oder eine Tonmischanlage dazu eingespielt werden.

Bei einer Dokumentation zählt vor allem die Vollständigkeit. Alle wichtigen Ereignisse oder Elemente müssen aufgenommen und sollten in ihrem Kontext nachvollziehbar sein. Die Länge des Beitrags wird deshalb oftmals Imagefilme oder Trailer übertreffen. An die 5 bis 10 Minuten sind nötig, um etwas in die Tiefe gehen zu können. Es empfiehlt sich, ein Länge von 30 Minuten nicht zu überschreiten.

Kamera

Was man filmen möchte, wie lange der Dreh dauern soll und der Drehort haben Einfluss auf die Wahl des Equipments. Dennoch gilt, dass die beste Kamera oder das beste Licht automatisch noch keinen guten Film hervorbringen: "Die beste Kamera ist diejenige, die man bei sich hat und deren Funktionsmöglichkeiten man kennt."

Fast immer hat man ein Handy oder Tablet zur Hand. Ebenso ist auf jedem Gerät eine Aufnahmemöglichkeit, die vorinstalliert ist. Wenn einem das Gerät viel Arbeit abnimmt, kann man aber auch vielleicht wenig Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Deshalb ist es für den ambitionierteren und geübteren Filmer ratsam, bei der Aufnahme in den manuellen Modus zu wechseln, oder sogar für ein paar Euro eine App zu laden, die mehr Möglichkeiten bietet als die Standard-App.

Auf diesen Geräten kann man sogar schon den Schnitt machen – wenn die Filme etwas länger oder komplexer werden (Nachvertonung, Greenscreen), lohnt sich der Umweg über den Computer mit Schnittsoftware. Die Betriebssysteme bringen zwar kostenlose Software mit, die meisten machen aber mehr Kummer und Sorgen als Freude. Es gibt allerdings auch sehr erfreuliche Ausnahmen...

Da leider immer noch die Akkus eine große Schwäche der mobilen Geräte darstellt, sollte man eine Powerbank mitnehmen. Das nimmt viel Stress aus dem ohnehin anstrengenden Vorhaben.

Vorsicht 1:
Die Persönlichkeitsrechte müssen stets gewahrt bleiben! Man muss andere Leute fragen, ob sie einverstanden sind, wenn sie gefilmt werden, bevor man auf den Aufnahmeknopf drückt. Man muss die Personen auch darüber informieren, für welche Zwecke die Aufnahmen gemacht werden und wie sie veröffentlich werden. Im schulischen Bereich ist die Rechtslage noch strenger als im öffentlichen Bereich, so dass man vor jedem Projekt Einverständniserklärungen schriftlich einholen und aufbewahren muss.

Vorsicht 2:
Das direkte Koppeln des mobilen Geräts mit dem Rechner erfordert meist das Erteilen von Zugriffsrechten. Hier muss die Lehrkraft das Koppeln vornehmen und später, wenn Schüler die Aufgabe übernehmen, zumindest dabei sein. Schüler klicken schnell und viel, aber selten überlegt. Deshalb auch hier: Safety first!

Camcorder kosten im Schnitt 150 bis 400 €. Die Akkulaufzeit ist gut, die Bildqualität hervorragend. Auch können sämtliche Einstellungen wie Weißabgleich, Autofokus/Manueller Fokus u. ä. geändert werden. Die Dateien werden zumeist auf SD-Karten geschrieben, die dann von jedem Rechner gelesen werden können. Dort wird dann der Schnitt vorgenommen.

Die Kamera kann mit SD-Karten, die viel Speicherkapazität haben, bestückt werden, kann mit einem Kabel mit dem Stromnetz verbunden werden (wenn's mal wieder länger dauert), kann mit einem Beamer gekoppelt werden (bei Vorträgen, Preisverleihungen, etc.) und kann lange aufnehmen, ohne heiß zu werden oder die Aufnahme zu unterbrechen.

Außerdem hat sie genormte Gewinde, mit denen sie auf jedes Stativ geschraubt werden kann und meist hat sie einen Eingang für ein externes Mikro. Das ist ein Auswahlkriterium beim Kauf einer solchen Kamera.

Eine solche Kamera verschreckt niemanden am Set, aber es gibt der Produktion einen offizielleren Charakter, als wenn man mit einem Handy filmen würde.

Spiegelreflexkameras (SLRs bzw. DSLRs) machen die schönsten Bilder – wenn man mit der Kamera umgehen kann! Das ist nicht ganz einfach und bedarf ordentlich Erfahrung und Konzentration.

Sie sind nicht primär fürs Filmen gebaut. Die Bedienung beim Filmen wird meist durch die Form des Geräts erschwert, das Display ist oft nicht besonders hell oder groß. Das erschwert das Erkennen, ob ein Motiv scharf oder leicht unscharf ist. Zusätzlich können Aufnahmen vom Gerät unterbrochen werden, wenn der Sensor heiß wird oder die SD-Karte nicht schnell genug beschrieben werden kann.

Der Name sagt es bereits. Diese Kamera ist am besten in den Händen von professionellen Filmern aufgehoben. Trotzdem ist zumindest der Kauf einer semi-professionellen Kamera eine Überlegung wert, je nachdem, wie das Profil der Schule ausgerichtet ist. Und: Man kann in jedem Fach schöne Filme machen und das gesamte Spektrum des Unterrichts an der Schule und dem Schulfamilie zeigen. Im Vergleich zu anderen Geräten im Schulhaus ist so eine Kamera günstig, kann aber eine Außenwirkung ermöglichen, die unbezahlbar wird.